Verkehr – Projekt 12
Erneuerung der Tunnelfunkkabel auf der Lötschbergstrecke
Edwin Marty Leiter Bauführung Elbatech AG

Die Elbatech AG hat für die BLS AG in 25 Tunnels neue Funkkabel installiert. Die erfolgreiche Koordination der Arbeitsausführungen und der nötigen Tunnelsperrungen war eine besondere Herausforderung.
Die Elbatech AG hat im Auftrag der BLS AG auf der Nord-/Südrampe (Frutigen–Kandersteg, Goppenstein–Lalden) in 25 Tunnels die Funkkabel ersetzen dürfen. Auf einer Streckenlänge von rund 47 km wurden 14,6 km sogenannter Strahlkabel montiert. Über diese Kabel erfolgt einerseits die drahtlose Kommunikation des Bahnverkehrs, andererseits stellen sie in den Tunneln den Handyempfang für die Passagiere in den Zügen sicher. In einem ersten Arbeitsschritt wurden mittels Begehungen die einzelnen Abschnitte inspiziert, um daraus die nötigen Schlüsse für die darauffolgenden Arbeitsvorbereitungen und die Planung zu ziehen. Die grösste Herausforderung des Projekts bestand nämlich in der Koordination: Da die Strahlkabel in der Mitte der Tunneldecke installiert werden mussten, war eine Totalsperrung des jeweiligen Tunnels nötig, sprich auf beiden Fahrstrecken musste der Bahnverkehr unterbrochen werden. Solche Unterbrechungen des Bahnverkehrs sind nur während weniger Stunden in der Nacht möglich. Diese kurzen Arbeitsintervalle stellten eine besondere Herausforderung dar. Einige Arbeitsschritte mussten sogar auf zwei aufeinanderfolgende Schichten verteilt und der dazwischen liegende Bahnbetrieb durch Provisorien sichergestellt werden. Lieferverzögerungen beim Material machten weitere Anpassungen im Bauprogramm nötig. Aufgrund des fehlenden Materials konnten zum Beispiel in einem Tunnel nicht alle Arbeitsschritte vollständig beendet werden, weshalb bereits in einem nächsten Tunnel Arbeiten vorgezogen werden mussten. Konkret war zuerst die Montage der Trassen in allen Tunnels erfolgt, ehe die Strahlkabel eintrafen und installiert werden konnten.

Die aussergewöhnliche Ausgangslage erforderte eine Aufteilung in verschiedene Sperrbereiche. So wurden mehrere Tunnel zu Abschnitten zusammengefasst und jeweils gleichzeitig gesperrt. So konnte eine höhere Effizienz erlangt und gleichzeitig die Einschränkungen des Bahnbetriebs durch die Bauarbeiten gering gehalten werden. Die Arbeiten mussten jeweils mit mindestens sechs Wochen Vorlaufzeit geplant und die entsprechenden Sperrungen bestellt werden. Eine weitere Herausforderung bestand darin, dass sämtliche Funkdienste nach jedem Nachteinsatz für einen ungestörten Bahnbetrieb wieder zur Verfügung stehen mussten. Trotz dieser rollenden Planung konnten die Arbeiten im Zeitraum von Ende März 2021 bis Ende Mai 2022 grösstenteils fertiggestellt werden. Da auf der Nordrampe Materialfahrten für die gleichzeitig im Scheiteltunnel ausgeführten Arbeiten an der Fahrbahn stattfanden, konnte dieser Streckenabschnitt für die Montage der Strahlkabel im Jahr 2021 nur fünf Wochen gesperrt werden. Ende 2022 wurden die Arbeiten für drei Wochen wieder aufgenommen, und im Verlauf des Jahres 2023 sollte das Projekt vollständig abgeschlossen werden können. Die Elbatech AG ist zufrieden mit der Abwicklung des Auftrags und freut sich über die positive Rückmeldung der BLS AG, die speziell die einwandfreien Arbeiten lobte. Nachdem die neuen Kabel an die durch den Kunden ebenfalls neu installierten Tunnelfunkanlagen angeschlossen worden waren, brachte die Messfahrt erfreuliche Resultate hervor: Auf allen Tunnelstrecken lieferten die Kabel die erwartete Signalstärke.
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