Wasser - Projekt 4
Intelligent überwachtes Trinkwasser-Leitungsnetz
Frank Zbinden
Leiter Service Center Nord
Bettlach ist eine Solothurner Gemeinde am Jurasüdfuss. Die Wasserversorgung hat sich zum Ziel gesetzt, den Wasserverlust auf ein Minimum zu reduzieren, und sich im Jahr 2019 dazu entschieden, von der Hinni AG das Netzüberwachungssystem Lorno in 55 der total 213 Hydranten einbauen zu lassen. Somit kann das Trinkwassernetz vollständig überwacht werden.
Schon viele Jahre darf die Hinni AG – mit Revision unter vollem Netzdruck – defekte Hydranten der Gemeinde Bettlach wieder funktionstüchtig machen. Die Gemeinde hat das Ziel, den Wasserverlust frühzeitig zu erkennen. Deshalb hat sie sich die auf dem Markt angebotenen Überwachungssysteme angeschaut. Die Geräuschmessung geschieht beim Lorno-System durch ein Hydrophon im Medium Wasser. Dieser Vorteil hat die Vertreterinnen und Vetreter der Wasserversorgung Bettlach überzeugt. Die Projektverantwortlichen der Gemeinde und der Hinni AG haben gemeinsam die auszurüstenden Hydranten definiert und den Standort der zwei physischen Zentralen (PCU) für die Funkübermittlung festgelegt. Der Einbau der Lorno-Einheit in die bestehenden Hydranten erfolgte unter vollem Netzdruck durch den Aussendienstmonteur der Hinni AG – ohne, dass dabei die Trinkwasserversorgung beeinträchtigt wurde. Nach der Installation ist eine sogenannte Nullmessung durchgeführt worden, bei der jedem Hydranten sein individuelles Grundgeräusch hinterlegt wurde. Dies stellt eine frühzeitige Erkennung und Meldung von Geräuschabweichungen im Trinkwassernetz durch Leitungslecks sicher.


Fun Facts:
Eine schnelle Meldung bei Lecks und eine automatische Korrelation verschiedener Hydranten grenzt den Radius des Lecks stark ein. Durch das bidirektionale Bringsystem werden die Lorno-Meldungen auf das Handy und/oder den Laptop des Brunnenmeisters übermittelt. Lorno unterstützt die Wasserversorgung Bettlach dabei, noch nachhaltiger mit dem wertvollen Trinkwasser umzugehen, und hat bereits viele Lecks aufgespürt.
Nach Abschluss des Einbaus, der Nullmessung und den Einstellungen der Hydrantenparameter wurden die Anwenderinnen und Anwender auf Kundenseite durch Mitarbeitende der Hinni AG geschult, damit der Einsatz des Lorno-Systems einen optimalen Mehrwert für die Wasserversorgung bringt. Das Nachrüsten der Korrelationsmöglichkeit FOX 2021 hat den Mehrwert nochmal erhöht, da das Lorno-System die Lage der Geräuschveränderung noch genauer eingrenzen und das vermeintliche Leck möglichst schnell gefunden werden kann. Ein Beispiel war die Lorno-Meldung vom 3. Mai 2022: Die beiden ausgerüsteten Hydranten Nr. 57 und 80 meldeten ein Leck mit Korrelation. Die Hydranten liegen ca. 485 Meter auseinander. Die Versorgungsleitungen bestehen in diesem Abschnitt aus Guss und PE-Leitungen. Die Korrelation des Lorno-Systems ergab eine Leckstelle bei der Hauszuleitung Aristonstrasse 3 und 5 an. Der zuständige Brunnmeister Mario Stüdeli bot den Leckortungsspezialisten der Hinni AG, Marcel Hobert, auf, um die Feinortung auszuführen. Mit Hilfe von Ortungsgas, Gasspürgerät und Bodenmikrofon konnte die Leckstelle auf der Hauszuleitung zu den Gebäuden Aristonstrasse 3 und 5 schnell ausfindig gemacht werden. Anschliessend wurde die Rohrleitung mit einem Saugbagger punktgenau freigelegt und mit einer Reparaturschelle instandgesetzt. Danach wurde die Leitung wieder in Betrieb genommen und ordnungsgemäss zugedeckt. So konnte der Wasserverlust schnell beseitigt werden – Ziel erreicht. Dies war nur eine von vielen Meldungen des Lorno-Systems, das die Wasserversorgung Bettlach bei den Bemühungen unterstützt, den Wasserverlust zu reduzieren.
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